«Grossprojekte sind nicht einfach ein Job, sondern auch Berufung und Hobby»

31.03.2025 | Bern

Interview Isabelle Kummer
Neue festhalle
Website Visu neue Festhalle 2
Website Visu neue Festhalle 3

Heute Montag hat HRS der Bauherrschaft die Neue Festhalle in Bern übergeben. Diese ersetzt die vor 72 Jahren als Provisorium gebaute Feststellhalle auf dem BERNEXPO-Gelände, die das Ende ihres Lebenszyklus erreicht hat.Mit der neuen Festhalle wird die Durchführung von Kulturanlässen, Shows, Sportveranstaltungen, Kunstausstellungen, Musicals, Fernsehsendungen oder andere Versammlungen ermöglicht. Die vielfältig nutzbare Plattform sichert Stadt, Kanton und Region Bern die Stellung als national bedeutsamer Event- und Messestandort. Die multifunktionalen Halle fasst bis zu 9’000 Personen, der Eventsaal bis zu 1'200. Die Bruttogeschossfläche beträgt 22'600 m2.
Im Interview erzählt Isabelle Kummer, Projektleiterin Ausführung, über die Arbeit der letzten gut zwei Jahre und die Bedeutung dieser Berner Institution für die Beteiligten und die Region.

Isabelle Kummer, wie bist du Projektleiterin bei HRS geworden?

Ich bin gelernte Tiefbauzeichnerin und machte in einer ersten Berufsphase Bauleitungen im Autobahnbau. Später arbeitete ich auf einer Gemeindeverwaltung im Bereich Umwelt und Verkehr. Ich merkte dann aber bald, dass ich «meh Dräck» brauche, und wollte wieder auf die Baustelle. Bei HRS begann ich vor gut 7 ½ Jahren als Bauleiterin, auch schon auf einem Prestigeobjekt, sitem-insel Bern. Und nun hatte ich das Riesenglück, als Bernerin die Neue Festhalle realisieren zu dürfen.

Wie lange hat dich die Neue Festhalle beschäftigt?

Ich bin seit 26 Monaten auf diesem Projekt und war 22 Monate im Container. Ich übernahm die Schlüssel der alten Festhalle, danach durften wir sie zurückbauen und den Neubau realisieren

Was bedeutet dir die Neue Festhalle?

Sehr viel! Meine Arbeit ist für mich mehr als nur ein Job – sie ist eine Berufung und mein Hobby. Besonders bei Grossprojekten empfinde ich eine tiefe Verbundenheit, fast so, als wären sie meine «Babys». In diesem Fall kommt hinzu, dass ich – wie alle Bernerinnen und Berner – viele Erinnerungen an die alte Festhalle habe. Dieses Denkmal ersetzen zu dürfen, ist für mich eine ganz besondere Ehre.

Wieso war die Neue Festhalle das richtige Projekt für HRS?

Nur schon, weil es sehr komplex ist. «Halle» klingt nach Aussenhülle, aber darin verbirgt sich eine der grössten und modernsten Eventtechnikanlagen mit Screens von 25 Metern Länge und höhenverstellbaren Bühnen. Die hohe Energieeffizienz mit Luft-Wärme-Pumpen und Photovoltaik ist sicher auch etwas, wo wir unsere Erfahrung ausspielen konnten. Ebenso bezüglich der komplizierten Logistik – die BEA 2024 fand ja trotzdem statt, kaum jemand könnte ein Gebäude dieser Komplexität in diesem Schnellzugstempo hochziehen. Und besonders stolz bin ich, dass wir keine einzige negative Schlagzeile hatten – dass HRS viel Erfahrung im Umgang mit Politik, Behörden und Öffentlichkeit hat, ist der Sache sicher auch zugutegekommen.b
Die Bauherrschaft ist die Messepark AG, an der die HRS Real Estate AG mitbeteiligt ist, die Nutzerin ist die BERNEXPO AG. Das HRS-Team ist sehr dankbar, dass wir in hoher Wertschätzung zusammenarbeiten und auch Meinungsverschiedenheiten fair austragen konnten. Stolz sind wir, dass 90 Prozent der beteiligten Unternehmen aus der Region stammen. Die Festhalle ist auch in dieser Hinsicht eine Berner Institution und wir haben hier Arbeitsplätze gesichert. Nur wenige Spezialisten von ausserhalb des Kantons und – für die VIP-Tribüne – aus dem internationalen Bereich wurden hinzugezogen. Wir danken allen Beteiligten von Herzen für die Zusammenarbeit auf Augenhöhe!